Generative KI

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Generative KI: ChatGPT macht das Rennen – bis jetzt!

ChatGPT bricht weiterhin alle Rekorde. Der Chatbot des Unternehmens OpenAI brauchte zu Beginn nur zwei Monate, um eine Nutzerzahl von 100 Millionen zu erreichen. Keine andere Technologie hat sich jemals so schnell verbreitet (Langer, 2023). Kann die Konkurrenz bei solchen Zahlen noch mithalten?

Wer zuletzt lacht…

Wer solche Erfolge verzeichnet, muss nicht lange auf Mitbewerber warten. Zumal mit OpenAI ein, bis vor knapp einem Jahr, noch unbekanntes Unternehmen die Tech-Welt durcheinander schüttelt. Mittlerweile ist Microsoft im grossen Stil – mit 10 Milliarden Dollar (!) – bei OpenAI investiert. Zeitgleich wartete man gespannt auf die Reaktion von Google. Zumal sich der Alphabet-Konzern bereits im Jahr 2016 als «AI-first Company» bezeichnete und nebenbei die meisten KI-Spezialisten beschäftigt (Nieva et al., 2023). Google liess dann auch nicht lange mit einer Reaktion auf sich warten, wobei der Suchmaschinenriese zwei Anläufe brauchte. Bei der ersten Vorstellung des eigenen KI-Chatbots «Bard» fiel die Aktie aufgrund einer falschen Antwort um fast 9% (Kowalsky, 2023). Die zweite Veröffentlichung gelang bedeutend besser und nebst der Weiterentwicklung von «Bard» und dessen Einbindung in die Google Suchmaschine (zuerst nur in der USA und mittlerweile auch in Europa), wurden weitere Funktionen – basierend auf der Technologie von generativer Künstlicher Intelligenz – vorgestellt. Als Beispiel ist das KI-Tool «MusicLM» zu nennen, was Text in Musik umwandelt (Schurter, 2023).

Alte Technologie, neue Möglichkeiten

Die Technologie an sich ist nicht neu und geht bis in das Jahr 1966 zurück, als am MIT1 der Chat-bot «ELIZA» entwickelt wurde. Generative KI wird so bezeichnet, weil sie auf Grundlage historischer Daten etwas bisher nicht Dagewesenes erzeugt. Diese Art der KI reagiert auf einen Input wie «Zeichne mir ein Bild von einem Löwen, der neben einem Kaninchen sitzt». Die Outputs sind z.T. so real, dass man nicht mehr unterscheiden kann, ob der Inhalt von einem Menschen oder einer Maschine generiert wurde. Die KI erzeugt die Outputs, indem die unzähligen Daten ausgewertet werden, auf denen sie trainiert wurde. Die Antworten erfolgen mit Prompts, die in den Wahrscheinlichkeitsbereich fallen, der durch diese Daten bestimmt wurde (Fruhlinger, 2023). Vereinfacht gesagt, berechnet der Algorithmus bei einem Text-Output, welches Wort mit der grössten Wahrscheinlichkeit als nächstes kommt, um den Satz zu vervollständigen. Wird dieses Prinzip verstanden, verwundert es nicht, dass nebst OpenAI/Microsoft und Google, weitere Tech-Konzerne beim Wettrennen um die mächtigste KI mitwirken.

USA vs. Europa vs. China

Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat sich zwar ganz auf das Metaverse ausgerichtet, betreibt jedoch mit «Meta AI» ein eigenes KI-Forschungslabor. Meta hat zudem angekündigt eigene Chat-Systeme wie BlenderBot oder OPT-175B zu veröffentlichen. Das noch weniger bekannte Start-up Anthropic wurde von zwei früheren OpenAI-Kaderleuten 2021 gegründet und hat den KI-Bot Claude entwickelt. Mit zwei abgeschlossenen Finanzierungsrunden und einem Firmenwert von 5 Milliarden Franken sieht man die grossen Erwartungen an das Unternehmen und deren Technologie. Aus Deutschland mischt das 2019 von einem ehemaligen Apple-Manager gegründete Startup Aleph Alpha mit. Das Unternehmen hat eine KI mit dem Namen Luminous entwickelt, die nicht nur Texte produzieren, sondern auch Bilder in natürlicher Sprache beschreiben kann. China, als Land, welches nach den USA am meisten Geld in KI investiert, mischt natürlich ebenfalls mit. Der Suchmaschinenkonzern Baidu hat die auf maschinelles Lernen spezialisierten Plattform Ernie und einen darauf basierenden Chatbot entwickelt. Ebenfalls haben die chinesischen Tech Konzerne Alibaba und Tencent eigene Wissensmaschinen versprochen (Kowalsky, 2023).

Wir Menschen profitieren

Das Rennen um die mächtigste, generative KI bleibt spannend. Zwar hat OpenAI/Microsoft mit ChatGPT alle überrascht, die Mitbewerber aus den USA sind jedoch gut aufgestellt und haben vielversprechende Lösungen. Bei den Anbietern aus Europa ist der Zugang zu vergleichbaren Datenmengen eine Herausforderung und zu strikte Regulierungen könnten negative Auswirkungen auf die Innovationskraft haben. In China sind die benötigten Daten in Unmengen vorhanden, es wird sich jedoch zeigen, wie stark die Regierung in die Entwicklung von generativer KI eingreift und kontrolliert. So oder so hat es OpenAI geschafft, eine an sich bestehende Technologie neu zum Leben zu erwecken und ein Wettrennen der Tech-Konzerne initiiert. Wodurch wir (Menschen!) schlussendlich von spannenden Innovationen profitieren.

Und je nachdem wie das Wettrennen zwischen den «Tech Titanen» endet, bietet die Geschichte sogar genügend Inhalt für einen zukünftigen Hollywood-Blockbuster – die KI hat hierfür bereits den passenden Titel und das Titelbild generiert 🤖:

Tech Titanen: Das Rennen um die mächtigste KI

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Quellen

  • Fruhlinger, J. (2023, März 17). Was ist Generative AI? www.computerwoche.de.
  • Kowalsky, M. (2023, März). ChatGPT: Die KI-basierte Chatbot-Technologie revolutioniert die Internetsuchdienste. Bilanz – Das Schweizer Wirtschaftsmagazin.
  • Langer, M.-A. (2023, Mai 2). Neue Berufe dank Chat-GPT: Prompt Engineers winken Geh-älter von mehr als 300 000 Dollar. Neue Zürcher Zeitung.
  • Nieva, R., Konrad, A., & Cai, K. (2023, Februar 8). ‘AI First’ To Last: How Google Fell Be-hind In The AI Boom. Forbes.
  • Schurter, D. (2023, Mai 11). Tschüss ChatGPT! Mit diesen neuen KI-Funktionen will Google die Konkurrenz ausstechen. Watson.
  • Titel-Quelle: ChatGPT (prompt: Liste 3 Titel für einen Hollywood-Blockbuster zu oberem Text)
  • Bild-Quelle: Midjourney (prompt: battle of tech-companies over the reign of the best chatbot. futuristic.)

Datum

September 2023